„It’s complicated“ ist wohl
der häufigste Beziehungsstatus zwischen IT und Business. Denn das
Aufeinandertreffen derart unterschiedlicher Fachlichkeiten, Menschentypen und
Erfahrungshorizonte führt häufig zu Missverständnissen und Konflikten.
Neue Lösungen und
Businessmodelle der Zukunft entstehen jedoch nur aus exzellenter
Zusammenarbeit. Die Technik wird vom Dienstleister zum Motor der Veränderung.
Wie soll das gehen, wenn sich Technik und Business nicht verstehen?
Paartherapie ist angesagt! Denn
für die großen Herausforderungen unserer Zeit ist der Erfolg dieser Partnerschaft
elementar: Digitale Lösungen und Businessmodelle der Zukunft können nicht mehr
an einzelnen Schreibtischen entstehen, sondern erfordern eine exzellente
Zusammenarbeit aller Beteiligten.
Diese Erkenntnis ist
erfahrungsgemäß noch nicht bei allen Beteiligten in der IT und den
Fachabteilung angekommen. Immer noch betrachten Fachabteilungen ihre interne
und externe IT als reine Servicfunktionen anstatt sie als strategischen Partner
wahrzunehmen. Und immer noch werden externe Dienstleister eher als Kostenfaktor
und Produktionseinheit gesehen, der möglichst kostengünstig Anforderungen
erfüllt, die vorher ohne Rücksprache von den Fachfunktionen entwickelt wurden. Sie
werden demnach oft nicht als Berater und Partner akzeptiert, mit dem man von
Anfang an eine gemeinsame Lösung entwickelt. Umgekehrt haben viele IT-ler das
Gefühl, dass sich das Business wenig Mühe gibt, technische Zusammenhänge
ausreichend zu verstehen, sodass man
gemeinsam fundierte Entscheidungen treffen kann.
Wie eine gute Beziehung
gelingen kann, lässt sich prima mit Erfahrungen aus realen Paarbeziehungen
vergleichen: Das Wichtigste ist, sich ausreichend Zeit für analoge
Kommunikation zu nehmen und nicht davon auszugehen, dass der andere einen entweder
blind oder aufgrund von kryptischen e-mails und chats versteht.
Dass das, für die Gestaltung
der Zukunft notwendige, analoge Gespräch auch wirklich gelingt, erfordert gute
Werkzeuge, die das miteinander unterstützen, sowie eine gute Gesprächstechnik
und die richtige Haltung. Eine gute Kommunikation kann
geübt und gelernt werden, wenn beide Partner ehrlich daran interessiert sind.
Nachfolgend finden sie ein
paar Tipps, die sie bei einem Besuch unseres Streams „Paartherapie
– IT meets Business 2.0“ am 7.September 2017 auf der solutions.hamburg mit
praktischen Beispielen vertiefen und anschließend direkt in ihren digitalen
Vorhaben umsetzen können.
Zeit nehmen
Zusammenarbeit benötigt Zeit und Ressourcen. Nur so können
Gespräche und Meetings entstehen, die den nötigen Tiefgang für neue, gemeinsame
Lösungen bieten, die von allen getragen werden. Wie im Qualitätsmanagement gilt
auch hier: Gemeinsame Zeit, die zu Beginn eines Vorhabens investiert wird,
zahlt sich im Verlauf des Prozesses mehrfach aus. Denn so können Fehler,
Missverständnisse und Reibungsverluste vermieden werden.
Gemeinsame Bilder schaffen
Zentrales Element einer erfolgreichen Zusammenarbeit ist es,
durch gute Gespräche gemeinsame Bilder zum Ziel eines Vorhabens und zum
Vorgehen zu schaffen, vor allem aber auch zur gemeinsamen Lösung.
Dabei ist es sehr wichtig, dass die zu Beginn unterschiedlichen
Sichtweisen und Interessen zunächst von allen Beteiligten wirklich verstanden
werden, bevor man ein von allen akzeptiertes gemeinsames Bild entwickelt.
Es hilft hierbei eher Fragen zu stellen, als bereits zu
Beginn unterschiedliche Positionen zu diskutieren. Um der Komplexität der
meisten Probleme gerecht zu werden, sollten dazu eine passende Methode (z.B.
Design Thinking oder das KontextModell zur Auftragsklärung) verwendet werden
und die Ergebnisse des Gesprächs für alle Beteiligten sichtbar, z.B. durch
Visualisierung, festgehalten werden. Es geht also in erster Linie um Fragen und Zuhören im Pull-Prinzip statt einem mehr oder weniger offenen einseitigen
Austausch von Argumenten im Push-Prinzip.
Wertschätzung und Augenhöhe
Eine gute Partnerschaft ist nur möglich, wenn die Partner
ihre Unterschiedlichkeit schätzen und die Synergien sehen, die durch die
verschiedenen Blickwinkel möglich werden. Die Beteiligten sollten sich
grundsätzlich hohe Kompetenz in ihrem eigenen Fachgebiet zugestehen und nicht
von der fehlenden Kompetenz im eigenen Feld auf eine grundsätzliche Unfähigkeit
schließen, wie das immer wieder der Fall ist. Sich in den Partner
hineinversetzen zu können und sich wirklich auf Augenhöhe zu begegnen sind also
unerlässliche Bedingungen für eine erfolgreiche Digitalisierung.
Transparenz und Klarheit herstellen
Information ist der Grundstoff, aus dem digitale Innovationen
entstehen können. Der dritte Erfolgsfaktor einer erfolgreichen Digitalisierung
ist es folglich, alle wesentlichen Informationen jederzeit allen Beteiligten
zur Verfügung zu stellen, sodass sie im Gestaltungsprozess sinnvoll genutzt
werden können.
Digitalisierung ist, wie im Motto der solutions deutlich
wird, „Mannschaftssport für Unternehmen“. Dass es in einer Mannschaft nicht
besonders hilfreich ist, wenn Informationen bewusst oder unbewusst
zurückgehalten werden und jeder „sein eigenes Süppchen kocht“ versteht sich
eigentlich von selbst, ist aber in vielen Organisationen nicht
selbstverständlich.
Fehlerkultur leben
Gute Partner gestehen sich und ihrem Partner Fehler zu und
erwarten nicht, dass immer alles perfekt läuft. Dabei sollten sie jedoch sich
selbst und ihre Beziehung regelmäßig reflektieren und überlegen, was man selbst
oder als Paar in Zukunft besser machen kann. Nur so kann ein Lernprozess
entstehen, der eine Weiterentwicklung und im Fall der Digitalisierung
Innovation ermöglicht.
Konflikte ansprechen und klären
Konflikte sind das
Lebenselixier für Innovation. Reibung, die mit Laufruhe angesprochen und
geklärt werden führen in den meisten Fällen zu neuen Erkenntnissen und
Möglichkeiten. Umgekehrt sind ungeklärte Situationen oft Hemmschuhe, die eine
dauerhafte Weiterentwicklung verhindern. Ein professioneller Umgang mit
Konflikten muss meistens von allen Beteiligten erst gelernt werden, oft mit
externer Unterstützung.
Kurz, eine gute Zusammenarbeit
zwischen IT und Business hilft, „alle beteiligten Mitarbeiter bei der Digitalisierung
mitzunehmen“, eine Anforderung, die einer unserer Teilnehmer der solutions.16
im Nachgeflüster, als wesentlichen Erfolgsfaktor proklamiert hat.
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