gemeinsame Bilder schaffen |
Um in Projektteams optimal zusammenwirken zu können, sind Gespräche, Besprechungen und oft auch Workshops der Schlüssel zu hochwertigen Ergebnissen:
Auftragsklärungsgespräche, Fachgespräche, Klärungsgespräche,
Wochentreffen, Lenkungsausschusssitzungen, Startworkshops, Anwenderworkshops,
Ideenworkshops sind nur einige Beispiele.
In solchen Situationen haben die
Beteiligten die Aufgabe, ihr Wissen und Können so zusammen zu führen, dass
optimale Resultate entstehen. Im Kontext prozessorientierter Projektarbeit nennen
wir das „gemeinsame Bilder schaffen“.
Ein Beispiel macht dies deutlich: Die Mitglieder eines
kleinen Projektteams haben die Aufgabe, gemeinsam eine Applikation für Kunden
zu entwickeln. Beteiligt sind jeweils eine Person aus Marketing (A),
Informationstechnik (B), Controlling (C) und einer externen Agentur (D), die
die Applikation programmieren soll.
In diesem Bild repräsentieren die unterschiedlichen
Farbbereiche A,B,C und D die unterschiedlichen Blickwinkel, die verschiedene
Fachbereiche auf den möglichen Lösungsraum eines Projektes einnehmen. Jeder
Bereich repräsentiert zu Beginn der Arbeit ausschließlich seine eigenen Probleme
und Bedürfnisse. Die Überschneidung (∩ Schnittmenge)
dieser Blickwinkel ist zu Beginn oft sehr gering.
Am Anfang des Projektes haben die Beteiligten meist sehr
unterschiedliche Bilder, wie die gewünschte Applikation aussehen sollte, was
sie leisten soll und vor allem was sie kosten darf. Wenn diese
unterschiedlichen Bilder nicht geklärt und zu einer gemeinsamen Sichtweise zusammengefügt werden, versucht jeder, seine eigene Vorstellung zu realisieren.
Die Beteiligten haben dann das Gefühl, dass sie nicht verstanden werden und
laufen in unterschiedliche Richtungen.
Jede einzelne Funktion hat also die eigene Idee und Lösung
im Kopf, die zunächst die individuelle Problemsicht repräsentiert und mit den
Blickwinkeln der anderen Beteiligten zunächst nichts zu tun hat. Die
Überschneidung der verschiedenen Sichtweisen ist zu Beginn eines Projektes
oft sehr gering. Dadurch entstehen oft immense Reibungsverluste, die immer
jede Menge an Geld, Zeit und Energie kosten und oft in vielen Fällen noch zu
einem unzureichendem Ergebnis führen.
Um ein stimmiges gemeinsames Bild zu entwickeln, ist es
notwendig, die Einzelperspektiven Schritt für Schritt zusammenzuführen und zur
Überschneidung (∩ ) zu bringen, d.h. Bilder der beteiligten Partner
kennen zulernen, zu verstehen und damit die eigene Perspektive zu erweitern. Das
Marketing (A) und die externe Agentur (D) lernen in diesem Prozess z.B. vom
Controlling(C) wie viel Geld wirklich zur Verfügung steht, die externe Agentur
(D) von der internen IT (B), welche Technik genutzt werden kann und alle
Beteiligten (A,B,C) von der externen Agentur (D) wie eine solche Applikation
nach modernstem Standard aussehen sollte.
Erst nachdem alle Perspektiven verstanden
sind, können unterschiedliche Positionen geklärt und verhandelt werden, sodass
ein gemeinsames Zielbild entsteht. Qualitativ hochwertige und für alle Beteiligten tragbare
Lösungen entstehen folglich erst, wenn diese Bilder sich zu einer gemeinsamen
Sichtweise vereinen. Da in Projekten oft Menschen zusammenkommen, denen diese Aufgabe nicht in die Wiege gelegt wurde, ist es meist
anspruchsvoll, dies sicherzustellen.
Möglich wird dies durch qualitativ hochwertige und
systematische Moderation und Gesprächsführung. Es gilt, die Überdeckung der
Sichtweisen durch Austausch und geschicktes Fragen Schritt für Schritt
auszubauen.
In der Praxis funktioniert das jedoch oft nicht so, wie man es sich vorstellt. Das liegt in 90% aller Fälle daran, dass die Beteiligten nicht gelernt und geübt haben, Gespräche professionell zu führen und Meetings zielführend zu moderieren. Schnelle Lösungen und Rezepte aus der Literatur oder dem Netz können hier Anregungen bieten, helfen aber oft nicht weiter.
Eine klassische oder agile Projektmanagementausbildung sollte deshalb immer durch eine Ausbildung in systematischer Gesprächsführung und Moderation ergänzt werden.
In der Praxis funktioniert das jedoch oft nicht so, wie man es sich vorstellt. Das liegt in 90% aller Fälle daran, dass die Beteiligten nicht gelernt und geübt haben, Gespräche professionell zu führen und Meetings zielführend zu moderieren. Schnelle Lösungen und Rezepte aus der Literatur oder dem Netz können hier Anregungen bieten, helfen aber oft nicht weiter.
Eine klassische oder agile Projektmanagementausbildung sollte deshalb immer durch eine Ausbildung in systematischer Gesprächsführung und Moderation ergänzt werden.
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