Foto: Daniela Mayrshofer |
Kennen
Sie das? Sie ärgern sich immer wieder, weil andere Menschen durch ihr
persönliches Verhalten verhindern, dass ihr Projekt so gut wird wie Sie selbst
es sich vorstellen können. Da gibt es den Auftraggeber, der sich in jedes
Detail einmischt ohne wirklich zuzuhören. Das kann aber auch eine Kollegin sein,
die alles an sich reißt und dann zu gestresst ist, um die Dinge wirklich zu
Ende zu bringen. Es gibt aber auch Menschen, die immer so schlecht organisiert
sind, dass sie ihre Ergebnisse nie rechtzeitig liefern.
An
diesen kurzen Beispielen wird deutlich: Projekterfolg hängt nicht nur von der
fachlichen Expertise der Beteiligten ab, sondern auch von ihrem persönlichen
Verhalten. Welches letztendlich, vor allem wenn es sich wiederholt, fast immer
auf die eigene Persönlichkeit zurückzuführen ist.
Um
diese Erkenntnis für den Projekterfolg zu nutzen, könnte man sich vornehmen,
das Verhalten der anderen immer besser zu beeinflussen zu wollen. Hierzu gibt es ja auch
hinreichend Literatur und Fortbildungs-angebote. Leider ist das meistens
Sisyphusarbeit, die bei den meisten Menschen nur begrenzt wirkt!
In
stillen Stunden der Selbsterkenntnis stellen wir dann oft fest, dass auch wir
selbst Teil des Spiels sind: Denn, wer den Projekterfolg im Blick hat, steht
mit vielen Menschen im Kontakt, muss überzeugen und einfordern. Das gelingt
nicht immer leicht und oft auch nicht, ohne sich unbeliebt zu machen. Abhängig
von unserer eigenen Persönlichkeit reagieren wir dann sehr unterschiedlich: Manche
Menschen werden in solchen Situationen hektisch, manche ziehen sich zurück,
andere machen fortan alles nur noch selbst. Das hat dann meist Folgen, die selbst
wiederum den letztendlichen Erfolg beeinflussen.
In
der Regel ist es also lohnender sich um die Entwicklung der eigenen
Persönlichkeit zu kümmern, als die anderen Menschen ändern zu wollen. Meistens gilt
es, zunächst die Wechselwirkung zwischen dem eigenen Verhalten und den Projektergebnissen
bewusster wahrzunehmen. Eigene Wahrnehmungs- und Handlungsmuster, die das Leben
leicht oder schwer machen, zu erkennen und Möglichkeiten zur Veränderung zu
entdecken. Ziel ist es immer frei zu werden, selbstbestimmt und flexibel
handeln zu können.
Dabei
hilft es, sich regelmäßig folgende Fragen zu stellen:
- Welche meiner
persönlichen Kompetenzen und Eigenschaften helfen mir, die Projektziele zu
erreichen?
- Wie
beeinflusst mein eigenes Verhalten das Geschehen im Projekt? Was möchte
ich daran verändern? Was soll bleiben?
- Welche
persönlichen Stärken habe ich und wie kann ich sie besser nutzen?
- Wie
reagiere ich typischerweise in für mich schwierigen Situationen? Welche
inneren Überzeugungen stecken dahinter?
- Wie kann
ich meine eigene Rolle im Projekt flexibler gestalten?
Am
besten ist es, den Weg der beruflichen Selbsterkenntnis nicht alleine zu
beschreiten, sondern „Sparringspartner“ möglichst außerhalb des direkten
beruflichen Kontextes zu suchen, die einem auf diesem Weg der persönlichen
Entwicklung unterstützen können. Das kann z.B. in einem Seminar zu
Persönlichkeitsentwicklung sein, das kann aber auch eine Gruppe sein, die man
regelmäßig trifft um sich auszutauschen. Weil sie oft eigene Interessen
verfolgen, sind aus meiner Erfahrung direkte Kollegen oder Familienangehörige
meist weniger geeignet.
Am
Ende geht es darum die eigene Persönlichkeit so zu entwickeln und zu stärken,
dass wir andere durch unser Vorbild beeinflussen und damit das Projekt zum
gemeinsamen Erfolg werden zu lassen. Der Benediktinermönch Anselm Grün hat es
in seinem berühmten Führungsbuch „Menschen führen – Leben wecken“ so
beschrieben: „Wer führen will, muss sich selbst führen können. Er soll mit
seinen eigenen Gedanken und Gefühlen, mit seinen Bedürfnissen und
Leidenschaften zurechtkommen.“ und dass man durch die „Schule der
Selbsterkenntnis“ gegangen sein müsse, bevor man andere Menschen führt. Besser
kann man es nicht ausdrücken!
Zum Weiterlesen oder Hören: Das Buch von Anselm Grün
Seminar bei Daniela Mayrshofer: Persönlichkeit stärken und entwickeln
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